Schlagwörter
Alltag, Autoimmunerkrankung, Ärzt_innen-Patient_innen-Kommunikation, Geschichte, Kultur, Lichen Sclerosus, Medizingeschichte, Psychotherapie
Liebe Lesende,
in der Zeit nach meiner Diagnose (2007) fiel mir bereits der Klassiker „Krankheit als Metapher“ von Susan Sontag (ursprünglich 1977 erschienen) in der Bibliothek in die Hände. Zunächst dachte ich, da sich Sontag darin vor allem historisch mit den gesellschaftlichen Zuschreibungen an Tuberkulose- und Krebspatienten beschäftigt, dass der Essay keine Relevanz für Lichen-Sclerosus-Betroffene habe.
Dennoch reizte mich beim kürzlichen Bücher-Stöbern noch einmal der seit längerem erschienene Sammelband (2012, 3. Aufl.) der zwei Essays „Krankheit als Metapher“ und „Aids und seine Metaphern“ (letzterer ursprünglich 1988 erschienen) und ich gewann eine neue Perspektive darauf. Im Folgenden werden die beiden Essays des Sammelbandes gemeinsam besprochen.
Vorweg: Lichen Sclerosus, Krebserkrankungen, Tuberkulose und Aids haben medizinisch gesehen wenig miteinander zu tun.
Der Anlass, Sontags Analysen in einem Blog über Lichen Sclerosus zu diskutieren, liegt vielmehr auf der Ebene der sozialen Auseinandersetzung mit Krankheiten und spezifisch erschütternden Krankheiten. Vor diesem Hintergrund fokussiert diese Rezension auch die Aspekte der sozialen Zuschreibungen, insbesondere was Fragen der psychischen Disposition und des psychischen Bewusstseins der Patient_innen betrifft. Weiterlesen