Schlagwörter
(Über-)Leben, Öffentlichkeit, Experten, Feminismus, Gynäkologie, Kultur, Lichen Sclerosus, Literatur, medizinisches System, Selbsthilfe, Sexualität, Vulva
Liebe Lesende,
immer mal wieder gibt es lange Pausen bei meinem Schreiben, was ich aber als gutes Zeichen werte, weil mich dann LS nicht so umtreibt.
Wir LS-Betroffenen kämpfen ja oft neben den Schmerzen und dem Juckreiz mit den anatomischen und damit auch sichtbaren Veränderungen unserer Vulva. In den letzten Jahren sind viele emanzipatorische Aufklärungsbücher auf den Markt gekommen, die auch die so unterschiedlichen individuellen Ausprägungen des äußeren weiblichen Genitals betonen und das Thema Frauengesundheit einbringen.
Leider fehlt es – soweit ich das überblicke – an Hinweisen, dass es überhaupt so etwas wie Lichen Sclerosus gibt. Beispielsweise dachte ich beim Anschauen einer „Vulva-Galerie“ in einem solcher Aufklärungsbücher, dass auf einem Foto (unkommentiert) recht gut verstrichene Labien und eine Verengung des hinteren vaginalen Eingangs zu sehen sei.
Ich finde es richtig gut, dass in der Tradition der Frauengesundheitsbewegung der 1980er Jahre wieder die aufklärende und empowernde Darstellung von Frauenkörpern und Selbstuntersuchungen aufgegriffen wird. Jedoch wäre Lichen Sclerosus ein Thema für solche Publikationen: In solchen für jugendliche Mädchen oder erwachsene Frauen, um ihnen vielleicht einen langen Leidensweg – den viele Betroffene hinter sich haben – zu ersparen und in solchen für Eltern von betroffenen Mädchen, um mal genauer hinzusehen. Alternativ wäre es auch mal an der Zeit für einen richtig guten Patient/innenratgeber. Dieser könnte auch mutmachende Geschichten zum Leben mit LS enthalten.
Also ran an die Tastaturen und Zeichentablets liebe Autor/innen von Aufklärungsliteratur! Viva la Vulva!
weiterführend verschiedene Aufklärungsbücher (für Mädchen/Frauen):
Laura Merrit: Frauenkörper neu gesehen. Ein illustriertes Handbuch, Berlin: Orlando 2012.
Luisa Strömer & Eva Wünsch: Ebbe und Blut. Alles über die Gezeiten des weiblichen Körpers, München: Gräfe und Unzer 2017.
Nina Brochmann & Ellen StØcken Dahl: Viva la Vagina. Frankfurt am Main: Fischer 2018.